Wo bleibt der Aufschrei der Grünen? Interessieren sie sich nicht, was mit der Jugend passiert?
„Würde Weihnachten auf den 1. April fallen, könnte man noch von einem schlechten Aprilscherz ausgehen“, sagt FSG-Jugendvorsitzender Josef Rehberger zu dem christlich vorweihnachtlichen Vorhaben der ÖVP, per Verordnung eine „Teiltauglichkeit“ für Grundwehr- und Zivildienst einführen zu wollen. Im Hintergrund dürfte dabei wohl die Absicht stecken, mehr junge Männer als billige Arbeitskräfte für den Staatsdienst einspannen und als Zivildiener weiterreichen zu können. Und dass, obwohl angesichts der Rekordarbeitslosigkeit aufgrund der Corona-Krise Hundertausende Menschen Arbeit suchen.
„Hunderte Millionen Euro bei der Zerschlagung der Sozialversicherung verprassen und gleichzeitig noch mehr junge Männer zum billigen Staatsdienst zu zwingen“, stuft Rehberger als „untaugliche“ Politik der ÖVP ein. Die Grünen müssten dazu nicht einmal ihren Senf abgeben, sondern einfach nur stillhalten, aber das hätten sie in der Koalitionsregierung mit der ÖVP bereits gelernt, so Rehberger.
Sturmgewehr gegen Gulaschkanone
„In Zeiten von Terroranschlägen in Österreich zu argumentieren, dass Grundwehrdiener künftig mit Pfefferspray in der Hand statt mit einem Sturmgewehr ausgebildet werden könnten, ist ungefähr genauso, als wollte man Stahl mit einer Gulaschkanone herstellen“, zieht Rehberger, der auch als FSG-Betriebsrat in der voestalpine tätig ist, einen Vergleich. Eine Abstufung hinsichtlich Tauglichkeit gebe es bereits jetzt. Und es wird einen Grund haben, warum junge Männer untauglich sind, warum sie an ihre physischen und/oder psychischen Grenzen stoßen könnten, wären sie zukünftig teiltauglich. „Für das warum dahinter interessiert sich in der ÖVP und bei den Grünen wieder einmal niemand. Die Jugend steht bestenfalls in den Wahlprogrammen von ÖVP und den Grünen“, ärgert sich Rehberger.
Für die ÖVP rechne sich ewig nur billig, und das am besten per Zwang
„Womöglich glaubt die ÖVP auch noch, mit der Teiltauglichkeit die hohe Jugendarbeitslosigkeit nachhaltig senken zu können. Wir fordern eine taugliche und ernste Politik von dieser Bundesregierung sowie echte Chancen und Perspektiven für die jungen Menschen in unserm Land. Und die Grünen werden sich bei der Debatte über die Teiltauglichkeit sicher nicht wegducken können“, sagt Rehberger abschließend.