Aber: „Es ist gut möglich, dass die Krise auch tiefer wird.“
Für den Ökonomen der Arbeiterkammer, Markus Marterbauer, stellt die Prognose des Wifo trotz eines schweren Einbruchs der Wirtschaft um 2,5 Prozent ein recht optimistisches Szenario da: „Es ist gut möglich, dass die Krise auch tiefer wird.“ Deshalb sei die von den Sozialpartnern rasch ausverhandelte Corona-Kurzarbeit das Instrument der Stunde. „Sie trägt dazu bei, die negative Wirkung der Rezession auf die Beschäftigten zu mildern. Deshalb ist umso wichtiger, dass möglichst viele Unternehmen von der Kurzarbeit Gebrauch machen“, appelliert Marterbauer an die Betriebe.
Dennoch sinkt selbst laut dem optimistischen Szenario die Zahl der Beschäftigten um 40.000 und jene der Arbeitslosen steigt um 42.000. Dazu Marterbauer: „Eines der wichtigsten wirtschaftspolitischen Ziele ist daher, den Anstieg der Arbeitslosigkeit hintanzuhalten.“
Das Ziel muss sein, nach Ende der unmittelbaren Krise Jahres die Zahl der Arbeitslosen zumindest auf das Niveau von 2019 (301.000 registrierte Arbeitslose) zu senken – und das längstens innerhalb eines Jahres.
Erwartetes Budgetdefizit: „Das ist sehr hoch, aber zu stemmen.“
Zum Budgetdefizit, das laut Wifo-Szenario 2020 auf 21,5 Milliarden Euro (5,5 Prozent des BIP) steigt, sagt Marterbauer: „Das ist sehr hoch, aber zu stemmen.“ Denn die Zinssätze für österreichische Staatsanleihen sind zum größten Teil negativ, das heißt Österreich zahlt weniger zurück als es ausborgt.
Weiters verweist Marterbauer auf die ungleiche Vermögensverteilung in Österreich. Denn allein die reichsten 39.000 Haushalte (Top 1 Prozent) besitzen ein Nettovermögen von mehr als 500 Milliarden Euro, die MilliardärInnen ein Vermögen von mehr als 150 Milliarden Euro. „Da sind 21,5 Milliarden Euro in Relation wenig, wiewohl jetzt der richtige Zeitpunkt wäre, hohe Vermögen und Erbschaften zu besteuern. Das würde dem Staat, der jetzt mit dem Steuergeld der Beschäftigten und KonsumentInnen die Unternehmen stützt, wichtige neue Einnahmen bringen“, betont Marterbauer.