FSG-Wien-Jugend: Arbeitgeber „lernen“ bei der Lehrausbildung nicht dazu

Aktueller Lehrlingsmonitor zeigt altbekannte Missstände auf


„Teilweise altbekannte Missstände bei der Lehrlingsausbildung zeigt der aktuelle Lehrlingsmonitor auf. Ein Hinweis, dass viele Arbeitgeber nicht ‘lernfähig’ sind, aber andauernd darüber jammern, dass BewerberInnen für eine Lehrstelle eigentlich zu nichts zu gebrauchen sind“, kritisiert Carina Köpf, Vorsitzende der FSG-Wien-Jugend. Sie fordert, dass Arbeitgeber endlich eine moderne, fundierte Ausbildung anbieten.

„Ändern tut sich nicht wirklich etwas. Die Arbeitgeber beklagen den Fachkräftemangel und jammern darüber, wie schwierig es doch ist, guten Nachwuchs zu bekommen. Der Arbeitgebernachwuchs ist zu einem guten Teil aber, wie die VorgängerInnen, offensichtlich nicht bereit, die Lehrlingsausbildung qualitativ zu verbessern“, ärgert sich Köpf.

Noch immer werden mehr als die Hälfte aller Lehrlinge häufig zu berufsfremden Tätigkeiten herangezogen. Für 60 Prozent stehen unfreiwillige Überstunden auf der Tageordnung und diese werden zu einem Drittel auch nicht bezahlt. Ein Viertel der Lehrlinge fühlt sich nach einem Ausbildungstag körperlich am Ende. Köpf: „So ist eine Lehre garantiert nicht attraktiv. Die Arbeitgeber müssen endlich einsehen, dass junge Menschen gefördert und bestens ausgebildet werden müssen, aber nicht ausgenutzt werden dürfen.“

Erschreckend findet Köpf, dass rund ein Drittel der Lehrlinge nicht die Möglichkeit hat, ihren AusbildnerInnen Fragen zur Lehrabschlussprüfung zu stellen. Generell gibt es laut Lehrlingsmonitor wenig Unterstützung für die Lehrabschlussprüfung. „Wenn die Arbeitgeber ständig von Standortsicherung reden und dafür alles Unmögliche von den ArbeitnehmerInnen verlangen, selbst aber nicht bereit sind, beste Ausbildungsbedingungen zu schaffen, sind sie weder glaubwürdig noch wirklich gute Unternehmer“, stellt Köpf fest.