Anschluss 1938: Gewerkschaften standen zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit

Wolfgang Katzian: „Werden auch heute diese Werte mit aller Kraft verteidigen“


„Als vor achtzig Jahren die Nationalsozialisten das eigenständige Österreich ausgelöscht haben, waren die Strukturen der freien Gewerkschaftsbewegung längst zerstört, die Führung zerschlagen und eingesperrt, weil die GewerkschafterInnen schon vorher gegen Faschismus und die Zerstörung der Demokratie gekämpft hatten. Das war mit ein Grund dafür, dass es den Nazis so leicht gefallen ist, den Staat Österreich zu zerstören“, erklärt der GPA-djp-Vorsitzender Wolfgang Katzian anlässlich des Gedenkens des Anschlusses Österreichs an Nazi-Deutschland.

„Vor hundert Jahren waren es maßgeblich GewerkschafterInnen, die nach dem Ende des Ersten Weltkriegs ein vorbildliches System der betrieblichen und überbetrieblichen Demokratie für ArbeitnehmerInnen in Form des Betriebsrats- und Arbeiterkammergesetzes durchgesetzt haben. Nach der Kapitulation des Naziregimes waren es GewerkschafterInnen, die sich vom ersten Tag an für ein freies, demokratisches Österreich eingesetzt haben und mit ihrem Wirken in der Zweiten Republik einen maßgeblichen Beitrag für eine freie Demokratie in Wohlstand und Sicherheit geleistet haben. Diese historischen Tatsachen machen uns stolz und sind gleichzeitig eine Verpflichtung, diesen Weg fortzusetzen: wir müssen als Gewerkschaft besonders hellhörig sein, wenn demokratische Institutionen, die freie Presse, das Demonstrations- und Versammlungsrecht oder die Gewaltentrennung in Frage gestellt und angegriffen werden. Wir sind das auch jenen Menschen innerhalb der Gewerkschaftsbewegung schuldig, die unter dem Einsatz ihres Lebens für diese Werte gekämpft haben und wir werden, wenn nötig, diese Werte auch heute wieder mit aller Kraft verteidigen“, so Katzian abschließend.