Regierungspfusch zum Karfreitag ist nächster Kniefall vor Industrie, Online-Petition JETZT unterstützen!
Der Karfreitag soll nun zu einem halben Feiertag werden. Das bedeutet für jene, die bisher Anspruch auf einen gänzlich freien Tag hatten und alle anderen, die aufgrund dieses EuGH-Urteils Anspruch gehabt hätten, weniger Freizeit. Wie schon bei der 60-Stunden-Woche oder bei der Zerstörung der Sozialversicherung gibt die Wirtschaft die Richtung für die Regierungspolitik vor. Die Industriellenvereinigung hält weiterhin die Zügel fest in der Hand, kritisiert Rainer Wimmer, Bundesvorsitzender der FSG im ÖGB: “Der nächste Regierungspfusch wird zum Gesetz. Die Arbeitgeberseite bestimmt weiterhin die Bundespolitik und die selbsternannte ‘soziale Heimatpartei’ verrät einmal mehr die ArbeitnehmerInnen. Geht es um Wünsche der Industrie, werden diese Länge mal Breite umgesetzt. Geht es um Interessen der ArbeitnehmerInnen, gibt es nur Minimallösungen.”
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Die FSG fordert weiterhin, dass der Karfreitag ein ganzer Feiertag für alle wird. „Österreichs ArbeitnehmerInnen arbeiten hart und viel. Es wäre daher mehr als fair, dass sich die Regierung endlich auch für die ArbeitnehmerInnen einsetzt. Zumal sich die Wirtschaft einen ganztägigen freien Karfreitag für alle leisten kann. Dies zeigen Berechnungen der Wirtschaftsforscher ganz eindeutig. Aber Fairness ist für Schwarz-Blau kein politisches Ziel, die ArbeitnehmerInnen schauen bei dieser halbherzigen Umsetzung des EuGH-Urteils erneut durch die Finger”, sagt Wimmer.
Chronologie und weitere Infos
- Der Europäische Gerichtshof hat am 22. Jänner 2019 entschieden, dass der Karfreitag für alle ArbeitnehmerInnen unabhängig von der Religion, ein freier Tag auf Verlangen des Arbeitnehmers/der Arbeitnehmerin sein muss bzw. bei Arbeit am Karfreitag Feiertagsarbeitsentgelt zu zahlen ist, solange der Gesetzgeber nicht eine anderweitige diskriminierungsfreie Regelung trifft.
- Die SPÖ will, dass der Karfreitag ein gesetzlicher Feiertag für alle wird. Sie bringt dazu am 19. Februar 2019 einen Antrag im Sozialausschuss ein. Die Regierung verkündigt am selben Tag eine Einigung auf einen halben Feiertag am Karfreitag ab 14h.
- Allerdings: In vielen Branchen ist am Freitag Frühschluss. Rund 40 Prozent aller Beschäftigten arbeiten von Montag bis Donnerstag 9 Stunden und hören am Freitag früher auf. Sie schauen bei dieser Regelung völlig durch die Finger. ArbeitnehmerInnen evangelischen Glaubens, die bisher frei hatten, müssen jetzt bis 14 Uhr arbeiten!
- Im Jahresdurchschnitt kommen die Beschäftigten in Österreich derzeit bereits auf 57 Arbeitsstunden MEHR als ArbeitnehmerInnen in Deutschland, 74 Stunden MEHR als ArbeitnehmerInnen in Schweden und 103 Stunden MEHR als ArbeitnehmerInnen in Dänemark.
- Durch die Änderungen des Arbeitszeitgesetzes im Zusammenhang mit dem 12-Stunden-Tag/der 60-Stunden-Woche wurde die Jahresarbeitszeit um 96 Stunden verlängert (mögliche zulässige Überstunden; für ArbeitnehmerInnen evangelischen Glaubens 102 Stunden, da ihnen halber Karfreitag als Feiertag genommen wird).
- Unternehmen ersparen sich auch immer öfter die sechste Urlaubswoche, weil diese wegen der immer kürzeren Arbeitsverhältnisse für immer weniger Menschen erreichbar ist.