Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit – dann hätten Frauen im Schnitt 9.000 Euro mehr im Jahr
Der Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern bei gleichwertiger Arbeit verringert sich nur langsam. Zu langsam für FSG-Bundesfrauenvorsitzende Christa Hörmann: „Der Einkommensunterschied – oder der Gender Pay Gap – beträgt im Schnitt noch immer 17,1 Prozent. Das ist unerträglich und für die Frauenpolitik der türkis-grünen Bundesregierung in Wahrheit ein Armutszeugnis.“ Österreich zähle nach wie vor zu den EU-Ländern mit dem größten Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern.
Frauen verlieren im Vergleich zu ganzjährig vollzeitbeschäftigen Männern noch immer im Schnitt rund 9.000 Euro pro Jahr. Damit verlieren sie derzeit gleich doppelt. Denn auch die Coronavirus-Pandemie und die Rekord-Teuerung gehen stärker zu Lasten der Frauen. Für rund zwei Drittel aller Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern gibt es allerdings gar keine Erklärung.
„Nur weil Frauen, Frauen sind, verdienen sie weniger. Das ist ungerecht, diskriminierend und für viele Frauen existenzbedrohend.“
„Aber vor allem für junge Frauen droht das Armutsrisiko anzusteigen, wenn die türkis-grüne Bundesregierung – allen voran die Frauenministerin – sie jetzt weiter im Stich lässt“, warnt Hörmann. Denn die nächsten Jahre bringen große Veränderung am Arbeitsmarkt. Das bisherige traditionelle Erwerbsarbeitssystem – man arbeitet bis zur Pension im einmal gewählten Beruf – wird nach und nach verdrängt. Frauen werden derzeit aufgrund ihrer Mehrfachbelastungen wie zum Beispiel Betreuungspflichten und aufgrund eines fehlenden flächendeckenden Kinderbildungsangebots aus dem Beruf oder in Teilzeitbeschäftigung gedrängt. Heute bevorzugen aber auch immer mehr junge ArbeitnehmerInnen verstärkt Teilzeitbeschäftigung und nehmen Auszeiten für notwendige Weiterbildungen. Die Work-Life-Balance wird ihnen wichtiger im Leben.
„Mit diesen Veränderungen drohen die Lücken in den Erwerbsbiografien noch größer zu werden, die bestehenden Einkommensunterschiede treffen junge Frauen dann doppelt und mehrfach.“
Die FSG-Bundesfrauenvorsitzende fordert daher von der Politik endlich wirksame Maßnahmen ein. Die türkis-grüne Bundesregierung müsse ihre veraltete Frauenpolitik endlich aufgeben und für mehr Lohntransparenz, bessere Familienleistungen und neue Familienarbeitszeitmodelle aktiv werden, von denen auch Alleinerziehende profitieren können.
Frauen brauchen einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbildungsplatz ab dem 1. Geburtstag des Kindes in Verbindung mit dem dafür benötigten Personal und eine bessere Anrechnung von Karenz- und Ausbildungszeiten am Pensionskonto. Zudem müsse das Instrument der verpflichtenden Einkommensberichte verbessert werden: „Trotz der vielen Bemühungen erweisen sich diese als zahnlos, wenn es keine Konsequenzen für Unternehmen bei ungleicher Bezahlung gibt. Es braucht nächste Schritte – auch auf gesetzlicher Ebene, um die Unternehmen hier in die Pflicht zu nehmen“, fordert Hörmann. Und es braucht auch höhere Löhne und Gehälter in den sogenannten Niedriglohnbranchen, in denen vor allem Frauen mehrheitlich beschäftigt sind.
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