Durch Corona-Krise eine Milliarde Euro weniger im Geldbörsel

Damit die Wirtschaft rasch auf die Beine kommt, brauchen die Menschen wieder mehr Kaufkraft

Durch den Corona-Lockdown haben viele ihre Arbeit verloren. Damit auch fast die Hälfte ihres Einkommens. Die Arbeitslosigkeit ist massiv angestiegen. Aufgerechnet auf das erste Halbjahr 2020 heißt das eine Milliarde Euro weniger im Geldbörsel der Menschen als noch vor einem Jahr. Während Arbeitsuchende und Beschäftigte weniger im Börsel haben, schütten Unternehmen ihre Gewinne mit beiden Händen aus. Das Volumen der großen Börseunternehmen macht allein 3,1 Milliarden Euro per Ende April aus.

Schon die Bank-, Finanz- und Wirtschaftskrise setzten Einkommen unter Druck

Bereits vor der Corona-Krise hat sich das mittlere (Median-)Einkommen der Menschen nicht sehr rosig entwickelt, wie ein Blick zurück zeigt: Zwischen 2008 und 2018 stieg das Einkommen preisbereinigt und netto lediglich um 1,3 Prozent. Das heißt: Mit diesem Einkommen kann man sich gerade einmal etwa gleich viel leisten wie vor zehn Jahren. Das am schlechtesten verdienende Viertel hatte 2018 sogar um 2,4 Prozent weniger Einkommen als 2008.

Teuerung bei Mieten und Lebensmitteln liegen weit über allgemeiner Teuerung

Erschwerend kommt hinzu, dass in den letzten zehn Jahren die Teuerung bei den Mieten geradezu explodiert ist. Auch für Güter des täglichen Bedarfs, wie zum Beispiel Lebensmittel, sind die Preise weit über die allgemeine Teuerung hinaus geschossen. Diese Preissteigerungen treffen gerade untere Einkommensschichten stärker: Für sie ist der prozentuale Anteil der Mietkosten und der Güter des täglichen Bedarfs am Einkommen am höchsten. Immer mehr kommen mit ihren Einkommen kaum oder auch gar nicht mehr aus. Laut Arbeitsklima Index konnten in der Zeit von März bis Mai 2020 nur 14 Prozent von ihrem Einkommen sehr gut leben. Für ein Drittel reichte es vollkommen aus. Aber für die Hälfte reichte das Einkommen gar nicht (acht Prozent) oder gerade noch aus (42 Prozent).

Vorstandsmitglieder kassieren munter weiter und schütten Gewinne aus

Demgegenüber kassierten Vorstandsmitglieder österreichischer Börseunternehmen 2019 im Schnitt 1,86 Millionen Euro Gage im Jahr. Das sind mehr als 132.000 Euro im Monat. Im Schnitt müssten Vollzeitbeschäftigte für eine derartige Summe 35 Jahre lang arbeiten. „Weniger Kaufkraft bedeutet weniger Konsum und weniger Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen. Das erschwert eine rasche Konjunkturerholung“, sagt dazu der oberösterreichische AK-Präsident Johann Kalliauer.

Alle Infos zu Einkommensverteilung und Kaufkraft gibt es unter: ooe.arbeiterkammer.at