Wer eine Lehrstelle braucht, muss eine bekommen!

FSG-Jugend warnt vor FacharbeiterInnenmangel – Kärnten geht mit gutem Beispiel voran

SPÖ-Bundesparteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner, der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und FSG-Jugendvorsitzender Josef Rehberger haben bei einer Pressekonferenz Maßnahmen zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit gefordert. Unter dem Motto „Jugendarbeitslosigkeit bekämpfen – Verlorene Generation Corona verhindern“ will die SPÖ echte Hilfe für Jugendliche statt leerer Versprechen. Rendi-Wagner: „Unser gemeinsames Ziel von Politik und Wirtschaft muss sein, dass jeder suchende Jugendliche im Herbst eine Lehrstelle bekommt.“ Dafür braucht es:

  • bundesweit 5.000 zusätzliche Stellen in überbetrieblichen Lehrwerkstätten
  • Wiedereinführung der Ausbildungsgarantie bis 25, die 2019 unter Schwarz-Blau abgeschafft wurde,
  • Verdopplung der Lehrlingsentschädigung für über 18-Jährige im 3. Lehrjahr (mind. 780 Euro im Monat) in der überbetrieblichen Lehre (diese wurde unter Schwarz-Blau mehr als halbiert) 

Die Corona-Krise trifft die Altersgruppe der unter 25-Jährigen besonders.

Seit Beginn des Shutdowns haben sich die Arbeitslosenzahlen bei den Jugendlichen verdoppelt, das ist eine Steigerung von über 103 Prozent. „Über 50.000 Jugendliche sind derzeit arbeitslos und wissen nicht, wie es mit ihrer Ausbildung und beruflichen Zukunft weitergeht“, so Rendi-Wagner. Im Herbst wird laut ExpertInnenschätzung für 7.000 bis 8.000 Jugendliche eine Lehrstelle fehlen. „Wir müssen die Kräfte bündeln und um diese Generation kämpfen. Es zeigt sich mehr denn je: Der Markt alleine wird dieses Problem nicht regeln können“, so Rendi-Wagner. Der Faktor Zeit ist dabei entscheidend: „Wir müssen schnell handeln, denn leere Versprechen und Pressekonferenzen der Regierung schaffen keine Lehrstellen.“

Auch FSG-Bundesjugendvorsitzender Josef Rehberger, der Lehrlingsbetriebsrat bei voerstalpine ist, kennt die Ängste der Lehrlinge sehr gut: Ob Studierende, die sich das Studium ohne Nebenjob nicht mehr leisten können, Lehrlinge, die keine Stelle finden oder Ausgelernte, die nicht wissen, ob die Firma sie übernimmt. Rehberger beschreibt die Planlosigkeit der Regierung so:

„Es gibt 200 Reisebusse voller Jugendlicher mit der Aufschrift ‚lost generation‘, die ohne Ziel im Kreis fahren“.

„Wir müssen jetzt handeln, daher fordern wir den öffentlichen Bereich auf, mit gutem Beispiel voranzugehen und Lehrstellen aufzustocken. Auch bei öffentlichen Vergaben sollen Betriebe bevorzugt werden, die Lehrlinge ausbilden“, so Rehberger. Sein Appell an alle Unternehmer: „Wir müssen jetzt anfangen, auszubilden, sonst gibt es in drei Jahren deutlich zu wenige Fachkräfte. Das darf nicht passieren!“

Kärnten als Vorbild: Hohe Priorität für Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit

Landeshauptmann Peter Kaiser betonte: „Ohne Wenn und Aber: Die öffentliche Hand ist gefordert wie nie zuvor, der Jugendarbeitslosigkeit gegenzusteuern. Es geht um die Zukunft des Landes und um Menschen, die derzeit wenig Hoffnung und Chancen haben.“ Der Sozialstaat muss in der Frage der Jugendbeschäftigung proaktiv sein, forderte Kaiser „Taten statt Ankündigungen“ ein. Kärnten betreibt zukunftsorientiert Arbeitsmarktpolitik und geht dabei neue Wege: So ist das Bundesland Vorreiter bei der „Lehre mit Matura“, diese werde erweitert auf die „Lehre nach der Matura“ und sogar die „Lehre mit Studium“, in Zusammenarbeit mit Unternehmen wie Infineon, starte im Oktober. Zudem wurde als Sofortmaßnahme die Verdoppelung der Lehrlingsaufnahmen in der Landesregierung beschlossen (auf 45 Lehrstellen). Darüber hinaus soll es eine Erhöhung der Lehrstellen in Gemeinden sowie zukünftig gemeindeübergreifende Kooperationen in Verbindung mit Unternehmen geben und auch die überbetriebliche Ausbildung wird forciert und mit Geld und Ausstattung unterstützt. Kaiser: „Alle Jugendlichen sind gleich viel wert, wir dürfen keinen im Stich lassen! Denn, frei nach Kennedy: ‚Es gibt nur eines, was teurer ist als Ausbildung: keine Ausbildung‘.“