Arbeitszeit muss kürzer und selbstbestimmter werden
Die Österreichische Gesellschaft für Arbeitsmedizin (ÖGA) hat einen neuen Leitfaden zur arbeitsmedizinischen Beurteilung langer Arbeitszeiten erstellt. Die Erkenntnis:
„Alles was mehr als täglich ein 10-Stunden-Tag ist, erhöht das Gesundheitsrisiko.“
Die Neufassung des Leitfadens hat zum Ziel, Maßnahmenempfehlungen zu formulieren, um die Gesundheitsrisiken langer Arbeitszeiten zu bewerten. Dabei gibt es klare und gut belegte Zusammenhänge von Gesundheit und Arbeitszeit: Insbesondere hohe Arbeitszeiten und kurze Ruhezeiten sind problematisch. Gut wären Regelungen, die überlange Arbeitszeiten unattraktiv machen, so dass sie die Ausnahme bleiben.
Ausgleich nur mit Geld zu wenig
Generell sollten die ArbeitnehmerInnen auf ihre Gesundheit achten. Es macht wenig Sinn, bis zum sprichwörtlichen „Umfallen zu arbeiten“. Zumal einige Krankheiten auch chronisch werden können und nicht mehr umkehrbar sind. Gesundheit kann man sich einfach kaufen. Daher: Die Gesundheit sollte stets vorgehen, so auch der Befund des Leitfadens.
AK-Präsidentin Renate Anderl fordert daher: „Der 12-Stunden-Tag kostet die Menschen, Freizeit, Gesundheit und Geld. Es muss einen Ausgleich nicht nur in Geld sondern auch in Zeit für diese Arbeitszeitspitzen geben: Im Saldo muss die Arbeitszeit kürzer, planbarer und selbstbestimmter werden. Als AK fordern wir daher die bessere Einbeziehung der BetriebsrätInnen, die leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche und das Recht auf eine 4-Tage-Woche.“
Ziel: Unterstützung der Betriebe
Aus arbeitsmedizinischer Sicht ist bestätigt worden: Lange Arbeitszeiten bergen physische und psychische Gesundheitsrisiken, erhöhen das Unfallrisiko und lösen mehr arbeitsbedingte Erkrankungen aus. Die Arbeitszeitausweitung mit dem 12-Stunden-Tag und der 60-Stunden-Woche der alten Regierung wird von der ÖGA als „nicht gesund“ eingestuft.
Ziel des Leitfadens ist auch, die Bereitstellung einer Unterstützung bei der Bewertung konkreter Arbeitsbedingungen im Zusammenhang mit langen Arbeitszeiten und Maßnahmenempfehlungen. Zielgruppe sind Präventivfachkräfte, BelegschaftsvertreterInnen, Sicherheitsvertrauenspersonen, ArbeitnehmerInnen und auch Führungskräfte.
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