Equal Pension Day

Sämtliche Nachteile wirken bei den Pensionen zusammen: Frauen bekommen nur halb so viel wie Männer

Der sogenannte Equal Pension Day war in Oberösterreich bereits am 10. Juli – nur in Vorarlberg ist der Pensionsunterschied noch größer. Der Equal Pension Day markiert jenen Tag im Kalender, an dem Männer bereits so viel Pension bekommen haben, wie Frauen erst bis Jahresende erhalten haben werden. 14.479 Euro beträgt die durchschnittliche Alterspension für eine Frau in Oberösterreich, pensionierte Männer dagegen erhalten im Schnitt 27.666 Euro jährlich. Das ist eine enorme Differenz von 13.185 Euro oder 47,7 Prozent. Nur in Vorarlberg ist der Unterschied mit 48,6 Prozent noch höher. Damit fiel der sogenannte Equal Pension Day, also jener Tag, an dem Männer bereits genauso viel Pension erhalten haben wie Frauen im gesamten Jahr, in Oberösterreich bereits auf den 10. Juli.

Österreichweit ist 2019 am 29. Juli Equal Pension Day, in Wien am 30. August.

Auch im absoluten Vergleich mit den anderen Bundesländern nimmt Oberösterreich eine wenig ruhmreiche Rolle ein. So liegt die durchschnittliche Frauenpension in Oberösterreich pro Jahr um 1.020 Euro unter dem Österreich-Schnitt von 15.499 Euro. Nur in der Steiermark (14.475 Euro), Tirol (14.262 Euro) und in Vorarlberg (13.496 Euro) bekommen Frauen eine niedrigere Jahrespension.

Frauen Vollzeitarbeit ermöglichen – Rechtsanspruch auf Kinderbetreuungsplatz gefordert

Zwar ist die unter der aktuellen Übergangsregierung beschlossene volle Anrechnung der Karenzzeiten ein wichtiger Schritt, doch damit darf es nicht abgetan sein, fordert die Frauenvorsitzende des ÖGB-Oberösterreich, Elfriede Schober: „Wir brauchen ein flächendeckendes Angebot an Kinderbetreuungsplätzen, das es Frauen ermöglicht, Vollzeit arbeiten zu können. Nur so können wir die Pensionslücke zu den Männern deutlich verkleinern.“

Eine aktuelle Studie zeigt nämlich, dass Frauen nach der Geburt eines Kindes, über einen Zeitraum von zehn Jahren betrachtet, um 51 Prozent weniger Einkommen als vor der Geburt eines Kindes haben. Die Hauptursache dafür ist, dass Frauen nach der Geburt meist nur mehr in Teilzeit arbeiten oder gar nicht in den Arbeitsmarkt zurückkehren. Das geringere Einkommen führt in weiterer Folge zu niedrigeren Pensionen. Ein weiteres Problem ist die unterschiedliche Bezahlung von Frauen und Männern für gleichwertige Arbeit. Generell wirken bei den Pensionen sämtliche Nachteile für Frauen am Arbeitsmarkt zusammen, wie zum Beispiel Teilzeitarbeit, häufigere Unterbrechungen, schlechter bezahlte Berufe und schlechtere Aufstiegschancen.

Erfolge bei Kollektivvertrags-Verhandlungen wirken

Anlässlich des Internationalen Frauentages 2019 zog Ilse Fetik, FSG-Frauenvorsitzende und Frauenvorsitzende der Gewerkschaft GPA-djp, Bilanz über die Entwicklungen: „In den letzten Jahren konnten wesentliche Schritte zur Verringerung des Einkommensgefälles erzielt werden. Berechnungen zeigen, dass der Unterschied der Bezahlung zwischen den Geschlechtern mit 19,9 Prozent deutlich niedriger liegt als noch im Vorjahr mit 21,7 Prozent. Das ist noch immer über dem EU-Durchschnitt von 16 Prozent, aber zeigt, dass unsere Erfolge bei den Kollektivvertrags-Verhandlungen wirken. Wir werden nicht lockerlassen, bis wir die tatsächliche Gleichstellung erreicht haben!“