Auch Reisende stehen hinter Forderungen der Gewerkschaft
„Der Arbeitgeberseite scheint es egal zu sein, dass der Unmut der Beschäftigten steigt“, sagte vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit im Rahmen eines Pressetermins am 13. November 2018. Nach sieben Verhandlungsrunden seit dem Frühsommer liegt noch immer kein ausreichendes und erstzunehmendes Angebot seitens der Arbeitgeber am Tisch. Die Debatte rund um das Arbeitszeigesetz (60-Stunden-Woche) hat die KollegInnen zusätzlich verunsichert. „Flexibilität hat ihren Preis“, sagt Hebenstreit. Das gelte für beide Seiten. „Wir wollen eine Flexibilitätsdividende in Geld und Zeit.“ Hebenstreit verweist auch auf die stockenden Verhandlungen anderer Gewerkschaften und Branchen und zeigt „vollstes Verständnis für Metaller-Streikmaßnahmen“.
EisenbahnerInnen haben mehr als Almosen verdient.
Bisher haben die Arbeitgeber aber nur ein mickriges Angebot von ein paar wenigen Euro über der Inflationsrate in Aussicht gestellt. Das ist eindeutig zu wenig. Ein derartig geringer Abschluss würde von den Preissteigerungen bei Mieten, Strom, Gas oder Nahrungsmitteln sofort zur Gänze aufgefressen werden. Die Arbeitgeber versuchten in weiterer Folge mit einem „freiwilligen Gehaltsvorschuss“ die Beschäftigten zu spalten.
Die Gewerkschaft vida hat daher Befragungen der Eisenbahnbeschäftigten sowie der BahnkundInnen zu den stockenden Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 40.000 Bediensteten in eisenbahnspezifischen Berufen durchgeführt. „Mit Umfragen haben wir überprüft, ob unsere Eindrücke auch dem tatsächlichen Stimmungsbild unserer KollegInnen entsprechen“, sagte Hebenstreit.
EisenbahnerInnen sind kampfbereit
"85 Prozent der EisenbahnerInnen sind kampfbereit!" Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Gewerkschaft vida fasst die heute präsentierten Resultate einer MitarbeiterInnenbefragung bei der ÖBB zusammen.
Gepostet von ÖGB am Dienstag, 13. November 2018
Gutes Leben und Planbarkeit am wichtigsten
Bei der Umfrage hat sich herauskristallisiert, dass für rund 92 Prozent der EisenbahnerInnen am wichtigsten ist, dass ein Kollektivvertag ein gutes Leben ermöglichen und absichern muss. Gleich dahinter rangiert ein rechtlicher Anspruch auf Regelungen zur besseren Freizeitgestaltung für ein planbares Leben (z. B. 4-Tage-Woche). Dieser Frage haben 73 Prozent zugestimmt.
Auch die Reisenden sind mit Angebot der Arbeitgeber an die Bahnbeschäftigten unzufrieden: 85 Prozent halten es für „gar nicht gerecht“ bzw. „nicht gerecht“.
85 Prozent für Kampfmaßnahmen zur Durchsetzung von Lohnforderungen
Bei der Umfrage unter 7.896 TeilnehmerInnen zeigte sich auch eine außerordentlich hohe Bereitschaft, für faire Gehaltserhöhungen und gute Rahmenbedingungen kämpfen zu wollen. 85 Prozent bejahten die Zusatzfrage, ob sie sich an Versammlungen, gewerkschaftlichen Kampfmaßnahmen und Streiks zur Durchsetzung von Lohnforderungen und Rahmenbedingungen beteiligen werden, mit ja.