ÖGB und Gewerkschaften protestierten gegen 12-Stunden-Tag vor Industriellenvereinigung.
Der ÖGB und die Gewerkschaften protestierten am 12. Oktober 2018 fast ganze 12 Stunden lang gegen den 12-Stunden-Tag vor der Industriellenvereinigung am Schwarzenbergplatz 4 im dritten Wiener Gemeindebezirk. Nach rund zehneinhalb Stunden ergriff ÖGB-Organisationschef Willi Mernyi das Wort. Im Gesetz stehe eine gewisse Freiwilligkeit, nach der man die 11. und 12. Arbeitsstunde ohne Angabe von Gründen ablehnen kann. Davon machten die GewerkschafterInnen auch bei ihrem Protest Gebrauch. Sie stellten dabei die Frage: Wie oft können ArbeitnehmerInnen die 11. und 12. Stunde ablehnen, ohne eine Kündigung zu riskieren.
Die Industrie-Lobby muss endlich aufhören, ihre menschenunwürdigen Bestellungen an die Regierung zu schicken. Es gibt kein zurück ins 19. Jahrhundert. Knechtschaft und Ausbeutung haben keinen Platz in der Arbeitswelt.
Gewerkschaften fordern einen fairen Ausgleich in allen Branchen.
Das Arbeitszeitgesetz ist ein schlechtes Gesetz. Die ArbeitnehmerInnen zahlen dabei nur drauf. Bei dieser Einschätzung bleiben die Gewerkschaften auch einen Monat nach Inkrafttreten der überlangen Arbeitszeiten.
Immer mehr Betroffene bestätigen jetzt nach und nach die Befürchtungen, allen voran, dass Arbeitgeber einseitig die Arbeitszeiten diktieren und keine Verbesserung für ArbeitnehmerInnen in Sicht ist.
Es war vor allem die Industriellenvereinigung, die den 12-Stunden-Tag/die 60-Stunden-Woche bei der schwarz-blauen Bundesregierung bestellt hatte. Und Kurz und Strache haben völlig ungeschaut geliefert. Zum Schaden der arbeitenden Menschen.
Die Wirtschaft muss jetzt Branche für Branche alle Auswirkungen abfedern, die das Gesetz auf Einkommen, Gesundheit und Freizeit der ArbeitnehmerInnen hat. Einige der wichtigsten Forderungen: Planbarkeit, fair bezahlte Überstunden, gesichertes Mitspracherecht für Betriebsräte, mehr Urlaub und besserer Gesundheitsschutz.
In einigen Branchen laufen die Kollektivvertragsverhandlungen bereits. In allen anderen Branchen haben die Gewerkschaften ihr Gegenüber auf Arbeitgeberseite aufgefordert, bis spätestens 12. Oktober 2018 Termine für eine Sonder-Kollektivvertrags-Runde zu vereinbaren.
Katzian: Fazit 12-Stunden-Protest
Heute war: "Eine Warnung an die Industrie. Überspannt den Bogen nicht. Wir haben einen langen Atem," sagt Wolfgang Katzian, ÖBG-Präsident zum Abschluss der 12-Stunden-Protestaktion vor der Industriellenvereinigung
Gepostet von ÖGB am Freitag, 12. Oktober 2018