Arbeitslose unter Druck zu setzen ist unsozial und erhöht nur die Armutsgefährdung.
„Vonseiten der Industriellenvereinigung wird wieder das alte Lied gesungen: Arbeitslose sind faul und müssen mit der Peitsche auf den Arbeitsmarkt zurück gezwungen werden. Dass auch die Unternehmen ihren Teil zum Fachkräftemangel beitragen, wird unter den Teppich gekehrt“, kritisiert FSG-Vorsitzender Rainer Wimmer und verweist auf die hohe Zahl an Langzeitarbeitslosen. Hier gebe es kaum Bemühungen der Wirtschaft, diesen Menschen wieder eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu geben. „Vor allem ältere arbeitslose Menschen haben es schwer, eine Stelle zu finden, weil sie von den Unternehmen einfach nicht gewollt werden. Diese Menschen mit einem degressiven Arbeitslosengeld unter Druck zu setzen, ist unsozial und erhöht die Armutsgefährdung“, sagt Wimmer. Ebenso sei jeder Zwang hinsichtlich einer erhöhten Mobilität abzulehnen.
„Auch ein arbeitsloser Mensch hat ein Recht auf Privatleben und darf nicht verpflichtet werden, seinen Lebensmittelpunkt zu verlegen.“
„Wenn die Wirtschaft eine höhere Mobilität will, dann soll sie attraktive Angebote machen. Mit entsprechender Bezahlung, gutem Arbeitsumfeld, familienfreundlichen Arbeitszeiten und Wohnmöglichkeiten werden sich auch Arbeitskräfte finden lassen“, ist Wimmer überzeugt.
Auch wurde über Jahrzehnte verabsäumt, die benötigten Fachkräfte auszubilden. Das Angebot an Lehrstellen sank kontinuierlich, erst in den letzten Jahren hat man erkannt, dass die Lehrausbildung wieder einen höheren Stellenwert bekommen muss.
„Die Unternehmen haben sich darauf verlassen, die Lücken mit Arbeitskräften aus dem Ausland schließen zu können. Jetzt, wo diese Arbeitskräfte fehlen, setzt der Katzenjammer ein.“
Einig sei man sich mit der Industriellenvereinigung lediglich bei der Forderung nach dem Ausbau von qualitätsvoller Kinderbetreuung, die FSG verlange dies seit vielen Jahren, so Wimmer. „Es gibt viele Maßnahmen, die gesetzt werden können, um den Fachkräftemangel zu beseitigen. Hier ist der Staat ebenso gefragt wie die Wirtschaft. Was wir aber strikt ablehnen, ist, den Druck auf Arbeitslose zu erhöhen, denn damit wird nicht nur den Arbeitssuchenden das Leben erschwert, sondern es wird auch Lohndumping Vorschub geleistet. Und das werden wir als GewerkschafterInnen nicht zulassen“, sagt Wimmer.