Rechtsanspruch und Verlängerung für alle ArbeitnehmerInnen und komplette Kostenübernahme durch Bund
Im Zuge der Corona-Krise hat die Bundesregierung die Sonderbetreuungszeit geschaffen. Damit können ArbeitnehmerInnen betreuungspflichtige Kinder im Ausmaß von drei Wochen zu Hause betreuen. Das wurde notwendig, weil Kindergärten und Schulen nur mehr eingeschränkt geöffnet sind.
„Diese Maßnahmen reichen nicht aus. Wir brauchen dringend eine Verlängerung der Sonderbetreuungszeit bis zur Wiederaufnahme des Regelbetriebs an Schulen und Kindergärten, einen Rechtsanspruch für alle ArbeitnehmerInnen und eine komplette Kostenübernahme durch den Bund“, fordern ÖGB-Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende Korinna Schumann und AK-Präsidentin Renate Anderl.
Bisher haben Arbeitgeber Anspruch auf Vergütung von einem Drittel des in der Sonderbetreuungszeit an die ArbeitnehmerInnen gezahlten Entgelts durch den Bund. Die Entscheidung, ob Sonderbetreuungszeit überhaupt gewährt werde, liegt derzeit beim Arbeitgeber. Einen Rechtsanspruch darauf gibt es nicht.
„Was Familien derzeit alles schultern müssen, ist eine Wahnsinns-Leistung.“
„Der Großteil der Eltern, in erster Linie Frauen, müssen aktuell einerseits weiter ihrer Arbeit nachgehen und gleichzeitig zuhause Kinder betreuen und Bildungsarbeit leisten – manche von ihnen im Homeoffice, ein Großteil von ihnen in besonders gefährdeten Branchen wie der Pflege oder dem Handel“, sagt Schumann. Die Mehrfachbelastung von Haushalt, Kinderbetreuung und Arbeit auf oft engstem Raum unter einen Hut zu bekommen, führe zu Ãœberforderung, Stress und schwierigen Belastungssituationen. „Es ist schlicht und einfach nicht möglich, beispielsweise im Homeoffice die volle Arbeitsleistung zu erbringen und nebenbei auch noch die Kinder zu betreuen und sie bei den Schularbeiten zu unterstützen. Es kann nicht sein, dass die Krise auf dem Rücken der Frauen ausgetragen wird“, untertreicht Schumann die Wichtigkeit der Ausweitung der Sonderbetreuungszeit-Maßnahmen.
„Wir wissen aus vielen Anfragen, dass sich Eltern derzeit große Sorgen machen: einerseits darum, wie sie die Kinderbetreuung und den Heimunterricht bewältigen sollen, andererseits auch um ihre Arbeitsplätze“, sagt AK-Präsidentin Renate Anderl. „Was Familien derzeit alles schultern müssen, ist eine Wahnsinns-Leistung und vor allem eine immense Belastung. Hier braucht es dringend Unterstützung.“