Für angestellte FahrradbotInnen und EssenszustellerInnen gilt ab 2020 Einstiegsgehalt von 1.506 Euro brutto plus EquipmentzulageÂ
Die Sozialpartner haben sich auf den weltweit ersten Kollektivvertrag (KV) für FahrradzustellerInnen geeinigt. Für angestellte FahrradbotInnen und EssenszustellerInnen hat es bisher keinen eigenen KV gegeben. Ab 1. Jänner 2020 gilt nun ein Basislohn von 1.506 Euro brutto im Monat plus Weihnachts- und Urlaubsgeld, wie Gewerkschaft und Wirtschaftskammer in einer gemeinsamen Aussendung der Austria Presse Agentur (APA) mitteilten.
Mit dem Boom der Online-Essensbestellportale wie Lieferservice und Mjam ist die Zahl der FahrradzustellerInnen in den vergangenen Jahren in Österreich – vor allem in Wien – stark gestiegen. Aber auch Paketdienste wie DHL und UPS setzten immer stärker auf FahrradbotInnen. Viele ZustellerInnen arbeiteten bisher als Selbstständige oder als freie DienstnehmerInnen. Die Gewerkschaft schätzt, dass es mehrere tausend FahrradzustellerInnen in Österreich gibt. Wie viele ab 2020 dann als Angestellte unterwegs sein werden, lässt sich aus Gewerkschaftssicht derzeit noch schwer abschätzen.
Die Gewerkschaft vida und der Fachverband für das Güterbeförderungsgewerbe in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) haben seit Februar 2019 einen eigen FahrradzustellerInnen-KV verhandelt. Bisher waren die FahrradbotInnen, die fix angestellt sind, als ArbeiterInnen dem freien Gewerbe zugeordnet. „Mit diesem KV-Abschluss haben wir den Grundstein zur arbeits- und sozialrechtlichen Absicherung der FahrradbotInnen gesetzt“, so Karl Delfs, Bundessekretär des vida-Fachbereichs Straße und Günther Reder, Obmann des WKÖ-Fachverbands Güterbeförderungsgewerbe. Diese Einigung sei „ein kräftiges Zeichen einer funktionierenden Sozialpartnerschaft“, sagte Reder.
Der Kollektivvertrag für FahrradzustellerInnen sieht eine 40-Stunden-Woche mit der Option auf eine 4-Tage-Woche vor. Pro gefahrenem Kilometer gibt es eine Equipmentpauschale von 0,14 Cent für die Verwendung von Privatfahrrädern und Privat-Handys. Für vida-Vorsitzenden Roman Hebenstreit ist mit dem neuen FahrradzustellerInenn-KV ein „enormer Schlag gegen die Scheinselbstständigkeit gelungen“. Es sei ein „sehr gutes Verhandlungsergebnis“, sagte Hebenstreit zur Austria Presse Agentur (APA).