Arbeitszeit

Klare Mehrheit hat Regierungs-Schmäh durchschaut, die Stimmung ist gekippt.

Industrie und Wirtschaft machten unter dem Deckmantel der „Arbeitszeitflexibilisierung“ schon im vergangenen Wahlkampf mit Spenden und teuren Inseraten Stimmung für eine Arbeitszeitverlängerung. Die Menschen haben den Schmäh durchschaut und die Stimmung ist jetzt gekippt.

Nach dem ÖGB-Bundeskongress im Juni 2018 nutzten ÖVP und FPÖ das Umfeld aus, um ihren 12-Stunden-Tag/ihre 60-Stunden-Woche einseitig und unter Ausschluss der Sozialpartner durchzupeitschen. Eine Großdemonstration der Gewerkschaften mit mehr als 100.000 Menschen war eine erste Antwort. Die Regierung nahm aufgrund des steigenden Drucks die sogenannte „Freiwilligkeit“ in das Gesetz auf.

Zurück erkämpft

In einer eindrucksvollen Konferenz haben sich im September 2018 erstmals alle Kollektivvertrags-VerhandlerInnen der Gewerkschaften auf eine gemeinsame Linie verständigt: Neben ordentlichen Lohn- und Gehaltserhöhungen soll es vor allem auch um die Arbeitszeit gehen. Die Gewerkschaften fordern für ArbeitnehmerInnen nun auf Branchenebene unter anderem bessere Planbarkeit, mehr Selbstbestimmung, Rechtssicherheit und eine Arbeitszeitverkürzung. Erste diesbezügliche Ergebnisse konnten die Gewerkschaften PRO-GE und GPA-djp in der Metallindustrie bereits erkämpfen. Ebenso starteten die Gewerkschaften die Initiative für ein modernes Arbeitszeitrecht.

Zwischenzeitlich wurden die ersten Fälle von Arbeitgeber-Verstößen beispielsweise gegen die Freiwilligkeits-Bestimmung bekannt. Und sie mehrten sich rasch. Durch die ständigen Warnungen und das Aufzeigen der Gefahren durch die Gewerkschaften konnte die Einstellung der Bevölkerung zum 12-Stunden-Tag/zur 60-Stunden-Woche jetzt erstmals gekippt werden. Beurteilten 2017 noch 58 Prozent der Bevölkerung den generellen 12-Stunden-Tag als positiv, waren es im April 2018 nur mehr 51 Prozent und im Oktober 2018 nur mehr 39 Prozent. Zu diesem Ergebnis kam eine Umfrage im Auftrag der Wirtschaftskammer.

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