Laut einer Umfrage verhandeln Frauen seltener über ihr Gehalt als Männer
Frauen verdienen in Österreich noch immer im Schnitt um 21,7 Prozent weniger als Männer – anlässlich des Internationalen Frauentags machte die Gewerkschaft GPA-djp auf den Handlungsbedarf auch bei Gehaltsverhandlungen aufmerksam. Laut einer Umfrage verhandeln Frauen seltener über ihr Gehalt und geben doppelt so oft wie Männer an, dass ihnen der Mut dazu fehlt.
Laut der IFES-Umfrage haben 43 Prozent der weiblichen Angestellten noch nie über ihr Gehalt verhandelt, um 10 Prozent mehr als bei männlichen Angestellten. Als überwiegender Grund dafür, wird das fixe Gehaltsschema und die Unüblichkeit derartiger individueller Vereinbarungen im Unternehmen genannt (von 40 Prozent der Männer und 50 Prozent der Frauen). Fast doppelt so viele Frauen (20 Prozent) wie Männer (elf Prozent) geben als Grund an, dass ihnen der Mut bzw. die Unterstützung dafür fehle.
Mehr als ein Drittel der Männer (36 Prozent), aber nur knapp ein Viertel der Frauen (24 Prozent) konnte laut eigenen Angaben beim Berufseintritt über die Höhe des Gehalts verhandeln. Frauen lukrieren laut der Umfrage auch während ihrer Berufslaufbahn etwas seltener als Männer außerordentliche Gehaltserhöhungen (37 Prozent zu 42 Prozent). Wenn, geschieht das bei Frauen mit 44 Prozent öfter auf eigene Initiative als bei Männern (39 Prozent). Bei den Männern ging der Vorschlag einer Gehaltserhöhung häufiger (58 Prozent) von den Vorgesetzten aus als bei Frauen (50 Prozent).
Aktiv werden – mehr Gehalt einfordern!
GPA-djp-Vorsitzender Wolfgang Katzian und GPA-djp-Bundesfrauenvorsitzende Ilse Fetik sehen angesichts der Umfrage bestätigt, dass Handlungsbedarf bestehe, Frauen darin zu bestärken, aktiv Gehaltsverhandlungen zu führen. Aktuell ist die Gewerkschaft deshalb landesweit unterwegs, um berufstätige Frauen und Berufseinsteigerinnen mit Tipps zu ermuntern, aktiv zu werden und mehr Gehalt einzufordern.
Um die Einkommensschere zu schließen, fordert die GPA-djp außerdem wirksamere Einkommensberichte, etwa mittels Sanktionen für Unternehmen, die die Berichte nicht machen. Auch bräuchte es nach Meinung der Gewerkschaft einen verpflichtenden Austausch der Geschäftsführung mit dem Betriebsrat zum Einkommensbericht, um gemeinsam einen Gleichstellungsplan zu erarbeiten. Außerdem pocht die Gewerkschaft auf ein besseres Kinderbetreuungsangebot.